Im Handwerk geht es sowohl um fachliches Können als auch um ein gutes Miteinander im Team. Beides entscheidet darüber, wie erfolgreich ein Betrieb arbeitet. Regelmäßige Feedbackgespräche helfen, fachliche Leistungen sichtbar zu machen, Wissen weiterzugeben und die Qualität im Alltag zu sichern. Gleichzeitig schaffen sie Raum für persönliche Rückmeldungen, Wertschätzung und offene Gespräche. In der Einarbeitungszeit geben sie neuen Kolleginnen und Kollegen Sicherheit und Orientierung. Darüber hinaus sind sie ein wichtiges Werkzeug, um Motivation zu erhalten und Fachkräfte langfristig an den Betrieb zu binden.
Ziele von Feedbackgesprächen
Ein Feedbackgespräch verfolgt immer ein klares Ziel: Es soll Orientierung geben und konkrete Ergebnisse liefern. Damit das gelingt, braucht es eine gute Vorbereitung und einen klaren Ablauf. Nur so lassen sich Erwartungen abgleichen, Leistungen besprechen und Verbesserungen ableiten. Am Ende steht immer eine Vereinbarung darüber, was sich ändern oder entwickeln soll und wie die nächsten Schritte aussehen.
Praxis-Toolbox: So führen Sie Feedbackgespräche im Handwerk
1. Vorbereitung
Ein gutes Gespräch beginnt lange bevor beide am Tisch sitzen. Mit einer klaren Vorbereitung schaffen Sie Orientierung und vermeiden, dass das Treffen ins Beliebige abrutscht.
- Checkliste für Sie als Arbeitgeber: Notizen zu Leistungen und Herausforderungen machen, Agenda festlegen.
- Mitarbeitende einbeziehen:
- „Mir ist wichtig, dass Sie genauso Ihre Sicht einbringen wie ich. Notieren Sie sich ruhig Themen oder Fragen, die wir besprechen sollten.“
- „Damit unser Gespräch möglichst hilfreich wird, freue ich mich, wenn auch Sie vorher überlegen, was Ihnen auf dem Herzen liegt.“
2. Gesprächseinstieg
Der erste Eindruck entscheidet, ob das Gespräch offen und ehrlich wird. Mit einem wertschätzenden Einstieg bauen Sie Vertrauen auf und nehmen mögliche Unsicherheiten.
- Fragen zum Einstieg:
- „Wie geht es Ihnen im Team?“
- „Was hat Ihnen in den ersten Wochen besonders geholfen?“
- Formulierungen für Sie als Arbeitgeber:
- „Schön, dass wir uns die Zeit für dieses Gespräch nehmen. Mir geht es darum, dass wir uns in Ruhe austauschen.“
- „Heute möchte ich gemeinsam mit Ihnen auf Ihre ersten Wochen schauen und überlegen, was die nächsten guten Schritte sind.“
3. Rückblick & Feedback
In diesem Teil geht es darum, Leistungen sichtbar zu machen und Herausforderungen anzusprechen. Positive Rückmeldung motiviert, konstruktive Kritik schafft Klarheit für Verbesserungen.
- Positive Rückmeldung: „Mir ist aufgefallen, dass Sie sehr zuverlässig bei den Kundenterminen sind. Das schafft Vertrauen.“
- Kritisches Feedback: „Ich habe gesehen, dass bei den Aufmaßen manchmal noch Fehler entstehen. Mir wäre wichtig, dass wir das verbessern. Wie erleben Sie das selbst?“
- Fragen an Mitarbeitende:
- „Bei welchen Aufgaben fühlen Sie sich schon sicher?“
- „Wo brauchen Sie noch Unterstützung?“
- Formulierungen für Sie als Arbeitgeber:
- „Ihre sorgfältige Arbeit bei den Installationen hat mir gut gefallen, das möchte ich hervorheben.“
- „Es gibt ein paar Punkte, die wir verbessern sollten. Ich möchte das offen mit Ihnen besprechen.“
4. Ziele & Entwicklung
Ohne konkrete Absprachen bleibt ein Feedbackgespräch unverbindlich. Gemeinsam vereinbarte Ziele geben Orientierung und zeigen Entwicklungsperspektiven auf.
- Zielsetzung: „Bis Ende des Monats übernehmen Sie eigenständig die Materialbestellung für kleinere Projekte.“
- Fragen zur Entwicklung:
- „Gibt es Fertigkeiten, die Sie gern vertiefen möchten?“
- „Welche Aufgaben wünschen Sie sich für die nächsten Monate?“
- Formulierungen für Sie als Arbeitgeber:
- „Mir ist wichtig, dass Sie sich fachlich weiterentwickeln können. Lassen Sie uns festlegen, was ein guter nächster Schritt wäre.“
- „Damit Sie sich sicherer fühlen, vereinbaren wir ein klares Ziel bis zum nächsten Gespräch.“
5. Abschluss & Nachbereitung
Am Ende müssen Klarheit und Verbindlichkeit stehen. Nur so bleibt das Gespräch nachhaltig wirksam.
- Zusammenfassung: „Wir haben festgehalten, dass Sie künftig die Auftragsvorbereitung übernehmen und wir nächste Woche noch einmal auf die Abläufe schauen.“
- Dank & Wertschätzung: „Vielen Dank für Ihre Offenheit. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie Ihre Punkte so klar ansprechen.“
- Follow-up: nächstes Gespräch oder Check-in-Termin festlegen.
- Formulierungen für Sie als Arbeitgeber:
- „Ich fasse unsere Absprachen kurz zusammen, damit wir beide die gleichen Erwartungen haben.“
- „Lassen Sie uns gleich einen Termin für das nächste Gespräch festhalten.“
Herausforderungen in Feedbackgesprächen
Auch wenn Sie gut vorbereitet sind, läuft ein Feedbackgespräch nicht immer glatt. Unterschiedliche Persönlichkeiten, Emotionen oder Zeitdruck können das Gespräch erschweren. Mit ein paar klaren Strategien behalten Sie dennoch die Kontrolle und sorgen für einen positiven Verlauf.
1. Mitarbeitende reagieren sehr zurückhaltend
- Tipp: Mit offenen Fragen zum Erzählen einladen, Pausen aushalten und auf nonverbale Signale achten.
- Formulierungen für Sie als Arbeitgeber:
- „Mich interessiert Ihre Sicht. Gibt es etwas, das Ihnen die Arbeit erleichtern würde?“
- „Ich möchte wirklich verstehen, wie Sie die Situation erleben.“
2. Kritik wird persönlich genommen
- Tipp: Immer bei der Sache bleiben, Ich-Botschaften nutzen, Beispiele nennen statt pauschaler Urteile.
- Formulierungen für Sie als Arbeitgeber:
- „Mir ist bei den letzten Aufmaßen aufgefallen, dass es zu Korrekturen kam. Ich möchte dich dabei unterstützen, dass es weniger Korrekturen gibt und die Zusammenarbeit damit verbessern.“
- „Mir ist es wichtig, dass die Zusammenarbeit gut klappt. Was brauchen Sie, um es beim nächsten Mal einfacher zu haben?“
3. Zeitdruck im Betriebsalltag
- Tipp: Feste Termine blocken und lieber regelmäßig kurze Check-ins führen, anstatt Feedback ganz ausfallen zu lassen.
- Formulierungen für Sie als Arbeitgeber:
- „Mir ist wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen.”
- „Auch wenn es gerade stressig ist, möchte ich das Gespräch nicht verschieben. Ihr Feedback ist mir wichtig.“
4. Emotionen kochen hoch
- Tipp: Ruhe bewahren, aktiv zuhören, Emotionen anerkennen und dann zur Sachebene zurückführen.
- Formulierungen für Sie als Arbeitgeber:
- „Ich merke, dass das Thema Ihnen wichtig ist. Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie wir damit umgehen können.“
- „Danke, dass Sie das so offen ansprechen. Wir schauen jetzt, welche Lösung für beide Seiten passt.“
Fazit
Regelmäßige Feedbackgespräche sind ein einfaches, aber wirkungsvolles Werkzeug, um Fachkräfte im Handwerk zu begleiten und langfristig zu binden. Mit klarer Vorbereitung, einer wertschätzenden Gesprächsführung und verbindlichen Vereinbarungen schaffen Sie Orientierung und Motivation. Auch wenn es im Alltag Herausforderungen gibt – mit Ruhe, Offenheit und klaren Strukturen bleiben die Gespräche konstruktiv und zielführend. So entsteht eine Kultur, in der Mitarbeitende fachlich wachsen können und sich gleichzeitig als wichtiger Teil des Teams fühlen.